Xylische Artefakte

Die aus Holz gefertigten „Xylischen Artefakte“ von Martin Langer legen vertraute prähistorische oder ethnologische Zusammenhänge nahe. Menschen anderer Zeiten, anderer Kulturen scheinen sie zum Gebrauch hergestellt und rege genutzt zu haben. Das lassen auch die teils stark vernarbten Oberflächen vermuten. Auch Verwitterung, Fraßspuren und mikrobiologische Zersetzungen deuten auf ein hohes Alter hin. Näher betrachtet irritieren jedoch diese „Artefakte“, entziehen sich einer Zuordnung oder Bestimmung. Zwar gibt es reichlich Anklänge an häusliche Gebrauchsgegenstände, bäuerliche oder handwerkliche Gerätschaften, auch an kultische Nutzung. Doch wer sollte diese Gegenstände und zu welchem Zweck erschaffen haben? Diese Ambivalenz wird noch gesteigert durch die Art der Präsentation und durch sekundäres „Beiwerk“: Kleinere Objekte in Schaukästen, versehen mit verblichenen Archivnummern, scheinen einem (etwas aus der Mode gekommenen) Völkerkundemuseum zu entstammen. Beigefügte Erläuterungen, Analysen („die Oberflächen enthalten Rückstände von pflanzlichen Ölen, Asche…“), zeitliche Zuordnungen („frühes Paläoxylikum“), entpuppen sich früher oder später als pseudowissenschaftliche Erfindungen. Die Erkenntnis, dass jede Deutung reine Spekulation ist, bleibt unvermeidlich.

Artefakt, aus lat. ars (ursprgl.) "Bearbeitung" und facere "machen, herstellen", bezeichnet einen von Menschen hergestellten Gegenstand.

Diese Objekte sind die einzigen bekannten hölzernen Artefakte aus dem Paläoxylikum (von griech. palaios "alt" und xylos "Holz") und dem Neoxylikum (griech. neo "neu"). Von der Untersuchung dieser Objekte wird erhofft Aufschluss zu erhalten über eine bisher unbekannte Kultur und deren Lebensweise. Bisher scheinen jedoch eher neue Fragen aufgeworfen zu werden: der Verwendungszweck der hier gezeigten Artefakte bleibt vorerst unbekannt.